
Zusammenfassend:
- Hören Sie auf, Google Maps einen „Kurven-Algorithmus“ aufzwingen zu wollen – nutzen Sie es stattdessen als mächtiges Kartografie-Werkzeug.
- Kombinieren Sie die analoge Übersicht einer Papierkarte mit den digitalen Detailfunktionen von Google Maps wie 3D-Ansicht und Street View.
- Bauen Sie Ihre Route manuell mit „visuellen Wegpunkten“, die Sie aufgrund der Topografie auf der Karte setzen, nicht nur, um eine Straße zu erzwingen.
Jeder Motorradfahrer kennt die Enttäuschung: Man gibt Start und Ziel in Google Maps ein, aktiviert „Autobahnen vermeiden“ und erhält trotzdem eine Route, die sich über kilometerlange, schnurgerade Bundesstraßen quält. Die erhoffte kurvenreiche Tour durch malerische Landschaften bleibt ein frommer Wunsch. In Deutschland gibt es, laut einer aktuellen KBA-Statistik, fast 4,99 Millionen Krafträder (2024), und ein Großteil dieser Fahrer sucht nach genau diesem Fahrerlebnis, das Standard-Navis oft verwehren.
Natürlich existieren spezialisierte Apps, die mit „kurvigen Routen“ werben, doch diese sind oft mit Abokosten verbunden. Die gängige Meinung ist daher, dass Google Maps für anspruchsvolle Touren ungeeignet sei. Man könne dem Auto-zentrierten Algorithmus keine echten Motorradstrecken abringen. Doch was wäre, wenn das Problem nicht die App, sondern der Ansatz ist? Was, wenn der Schlüssel nicht darin liegt, die App zu etwas zu zwingen, was sie nicht kann, sondern ihre Stärken meisterhaft zu nutzen?
Dieser Artikel bricht mit dem Mythos des „dummen“ Google-Algorithmus. Er zeigt Ihnen, wie Sie die Anwendung von einem einfachen Navi in ein mächtiges Werkzeug der digitalen Kartografie verwandeln. Statt passiv eine Route zu empfangen, lernen Sie eine aktive Routen-Architektur: Sie konstruieren Ihre perfekte Tour manuell, mit der Präzision eines Planers und der Voraussicht eines erfahrenen Tourenfahrers. Wir behandeln die Identifikation kurvenreicher Straßen, die realistische Zeitplanung in den Alpen und die cleversten Tricks für Touren im Flachland.
Dieser Leitfaden ist in logische Abschnitte unterteilt, die Sie von der grundlegenden Planungsphilosophie bis hin zu fortgeschrittenen Techniken führen. Die folgende Übersicht hilft Ihnen, direkt zu den für Sie relevantesten Themen zu springen.
Inhalt: Wie Sie Google Maps zu Ihrem besten Tourenplaner machen
- Warum gibt Ihnen die „Generalkarte“ einen besseren Überblick als das Navi?
- Wie erkennen Sie auf der Karte Straßen, die wenig Verkehr, aber viele Kurven haben?
- München umfahren: Wann lohnt sich der weite Bogen über Landstraßen?
- Das Risiko, am Wochenende im Schwarzwald vor Verbotsschildern zu stehen
- Wann wird die „kurvige Route“ zum Problem für kleine Tanks?
- Der Fehler bei der Stauumfahrung, der Sie in Wohngebieten mehr Zeit kostet
- Warum schaffen Sie in den Dolomiten nur 250 km am Tag statt 500 km?
- Wie finden Sie kurvige Motorradstrecken im Flachland ohne Ortskenntnis?
Warum gibt Ihnen die „Generalkarte“ einen besseren Überblick als das Navi?
Ein Navigationsgerät, egal ob App oder dediziertes Gerät, ist darauf optimiert, die Frage „Wie komme ich am schnellsten/kürzesten von A nach B?“ zu beantworten. Es denkt in Algorithmen und Effizienz, nicht in Fahrerlebnis. Eine klassische Papierkarte oder eine spezialisierte Motorrad-Generalkarte hingegen beantwortet eine viel wichtigere Frage: „Wo ist es interessant?“. Sie zeigt nicht nur Straßen, sondern auch die Topografie, landschaftliche Highlights und die Dichte von kleinen, unbedeutenden Wegen – das Herzblut jeder guten Tour.
Der entscheidende Vorteil der Karte ist der Maßstab. Sie können eine ganze Region überblicken und erkennen sofort Gebirgszüge, Flusstäler oder Seengebiete, die zwangsläufig kurvenreiche Straßenverläufe nach sich ziehen. Ein Navi-Display zeigt immer nur einen kleinen, optimierten Ausschnitt. Die Kunst der modernen Routen-Architektur besteht darin, diese beiden Welten zu verbinden: die Makro-Perspektive der analogen Karte mit den Mikro-Detailinformationen von Google Maps. Sie nutzen die Karte zur Inspiration und zur Identifikation von Zielkorridoren und Google Maps zur Detailprüfung und finalen Routenerstellung.
Dieser Hybridansatz erlaubt es Ihnen, die Kontrolle vollständig zurückzugewinnen. Sie sind nicht länger der Sklave eines Algorithmus, sondern der Architekt Ihres eigenen Abenteuers. Sie entscheiden, ob eine Straße wegen ihrer Kurven, ihrer Aussicht oder einfach nur wegen des perfekten Asphalts Teil Ihrer Tour wird.
Ihr Aktionsplan: Die Routen-Architektur in 5 Schritten meistern
- Grobplanung & Inspiration: Nutzen Sie eine Motorrad-Generalkarte (z.B. vom ADAC) oder Online-Tourenportale, um vielversprechende Regionen, Pässe und als schön markierte Strecken zu identifizieren.
- Topografie & Kurvenpotenzial: Wechseln Sie zu Google Maps im Satelliten- oder Gelände-Modus. Suchen Sie nach Tälern, Bergkämmen und Flussläufen. Straßen, die sich an diese geografischen Gegebenheiten anpassen, sind fast immer kurvenreich.
- Straßenqualität & Charakter prüfen: Ziehen Sie das „Street View“-Männchen auf die potenziellen Straßen. Prüfen Sie die Asphaltqualität, die Straßenbreite und den Kurvencharakter. Ist es eine enge Kehre oder eine weite, flüssige Kurve?
- Fahrfluss & Erlebnis bewerten: Achten Sie in Street View auch auf die Umgebung. Führt die Straße durch endlose Ortschaften mit vielen 30er-Zonen oder ist sie frei und flüssig befahrbar? Ein guter Fahrfluss ist wichtiger als die reine Anzahl der Kurven.
- Wegpunkte setzen & Route finalisieren: Setzen Sie in Google Maps gezielt Wegpunkte, um die App auf Ihre Wunschstrecke zu zwingen. Finalisieren Sie die Route und speichern Sie diese für die Fahrt.
Wie erkennen Sie auf der Karte Straßen, die wenig Verkehr, aber viele Kurven haben?
Wenn die grobe Region feststeht, beginnt die eigentliche Detektivarbeit der digitalen Kartografie. Das Ziel ist es, die kleinen, vergessenen Straßen zu finden, die von den meisten Navigationssystemen ignoriert werden. Google Maps bietet hierfür verräterische visuelle Hinweise. Die Hierarchie der Straßen ist ein erster Anhaltspunkt: Bundesstraßen (gelb) haben meist mehr Verkehr als Landes- oder Kreisstraßen (weiß). Konzentrieren Sie sich auf die dünnen, weißen Linien, die sich durch grüne Flächen schlängeln.

Der wichtigste Indikator für Fahrspaß ist die Form. Suchen Sie nach Straßen, die nicht dem direkten Weg folgen. Zickzack-Muster deuten auf Serpentinen hin, während lange, geschwungene Bögen auf flüssige Kurvenkombinationen hindeuten. Ein weiterer Trick ist, nach Straßen zu suchen, die parallel zu großen Bundesstraßen verlaufen. Oft gibt es eine „alte“ Landstraße, die heute kaum noch genutzt wird, weil der gesamte Verkehr auf die neue, begradigte Trasse ausweicht. Spezialisierte Apps wie Calimoto oder Kurviger nutzen dafür komplexe Algorithmen, verlangen aber auch entsprechende Gebühren; so kostet die Premium-Version von Calimoto laut einer aktuellen Vergleichsstudie beispielsweise 59,99 EUR pro Jahr. Mit einem geschulten Auge können Sie einen ähnlichen Effekt kostenlos erzielen.
München umfahren: Wann lohnt sich der weite Bogen über Landstraßen?
Ballungsräume sind der natürliche Feind des genussvollen Motorradfahrens. Das Beispiel München zeigt exemplarisch, wann die bewusste Entscheidung für einen Umweg nicht nur das Fahrerlebnis verbessert, sondern sogar Zeit sparen kann. Die Autobahn A99, der Münchner Ring, ist berüchtigt für ihren chronischen Stau. An einem guten Tag durchqueren Sie den Bereich vielleicht in 45 Minuten, doch zur Rushhour oder bei einem Unfall werden daraus schnell 90 bis 120 Minuten Stop-and-Go-Stress. Über ein Drittel der ADAC-Mitglieder verbringen laut dem Automobilclub ihren Motorradurlaub im eigenen Land – und wollen diese Zeit sicher nicht im Stau verbringen.
Hier kommt die Routen-Architektur ins Spiel. Anstatt sich in die Blechlawine einzureihen, lohnt sich ein geplanter Bogen über die Landstraßen, zum Beispiel durch das Fünfseenland westlich von München. Die reine Fahrzeit ist zwar länger, aber sie ist konstant und planbar. Während Sie auf der Autobahn stehen, genießen Sie auf der Landstraße eine entspannte Fahrt durch eine reizvolle Landschaft mit Seeblick, Biergärten und Alpenpanorama. Der Stressfaktor sinkt auf null, während der Erlebnisfaktor explodiert.
Die folgende Gegenüberstellung, basierend auf einer Analyse von Tourenplanern, verdeutlicht den Unterschied:
| Kriterium | Autobahn A99 | Landstraße Fünfseenland |
|---|---|---|
| Fahrzeit normal | 45 Minuten | 90 Minuten |
| Fahrzeit Stau | 90-120 Minuten | 90 Minuten |
| Fahrerlebnis | Stop-and-Go, stressig | Kurvenreich, entspannt |
| Sehenswürdigkeiten | Keine | Seen, Biergärten, Alpenblick |
Das Risiko, am Wochenende im Schwarzwald vor Verbotsschildern zu stehen
Sie haben die perfekte Tour durch den Schwarzwald geplant, die Sonne scheint, doch dann stehen Sie plötzlich vor einem Schild: „Für Kräder gesperrt an Wochenenden und Feiertagen“. Dieses Szenario ist für viele Biker in beliebten Regionen Deutschlands bittere Realität. Streckensperrungen, oft als Reaktion auf Lärmbelästigung oder Unfälle, können eine sorgfältig geplante Tour zunichtemachen. Besonders bekannte Strecken wie die B500 (Schwarzwaldhochstraße) oder der Anstieg zum Kandel sind häufig betroffen.

Eine gute Tourenplanung endet nicht bei der Routenwahl, sie beinhaltet auch eine vorausschauende Risikobewertung. Google Maps zeigt diese temporären, fahrzeugspezifischen Sperrungen in der Regel nicht an. Hier müssen Sie auf externe Informationsquellen zurückgreifen. Die Verkehrsinfo-Seiten des ADAC oder die Portale der jeweiligen Bundesländer sind hier die verlässlichsten Quellen. Es ist essenziell, vor allem bei Wochenendtouren, die geplante Route auf bekannte Sperrungen zu überprüfen und von vornherein Alternativen einzuplanen. Im Schwarzwald bieten sich beispielsweise das Renchtal oder das Simonswäldertal als hervorragende Ausweichrouten an.
Checkliste: So vermeiden Sie böse Überraschungen durch Streckensperrungen
- Vorab-Recherche: Prüfen Sie die ADAC Verkehrsinfo speziell für bekannte Biker-Strecken (z.B. B500, Kandel, Rursee in der Eifel) vor dem Start.
- Lokale Quellen: Konsultieren Sie die offiziellen Verkehrsinfo-Seiten der Bundesländer, durch die Ihre Tour führt.
- Alternativrouten parat haben: Planen Sie immer eine Ausweichroute (z.B. benachbarte Täler wie das Renchtal), falls Ihre Hauptstrecke gesperrt ist.
- Zeitfenster beachten: Viele Sperrungen gelten nur an Wochenenden und Feiertagen. Manchmal ist dieselbe Strecke unter der Woche problemlos befahrbar, wie es oft in der Eifel der Fall ist.
Wann wird die „kurvige Route“ zum Problem für kleine Tanks?
Die Jagd nach den entlegensten und kurvigsten Straßen hat eine sehr reale logistische Kehrseite: die Tankstellendichte. Während man in städtischen Gebieten alle paar Kilometer eine Tankstelle findet, gibt es in ländlichen Regionen Deutschlands regelrechte „Tank-Wüsten“. Dazu gehören Teile von Mecklenburg-Vorpommern, der Eifel oder dem Bayerischen Wald. Wenn Ihre manuell geplante Traumroute Sie tief in diese Gebiete führt, kann die Reichweite Ihres Tanks zum entscheidenden Faktor werden.
Ein Motorrad mit kleinerem Tank (z.B. 12-15 Liter) und einer Reichweite von 200-250 km kommt hier schnell an seine Grenzen. Die Situation verschärft sich an Sonn- und Feiertagen, wenn viele kleine, unabhängige Tankstellen geschlossen haben. Eine gute Routen-Architektur berücksichtigt daher immer die Tanklogistik. Eine einfache, aber effektive Methode ist die 75%-Sicherheitsregel: Planen Sie Ihren nächsten Tankstopp so, dass Sie ihn erreichen, wenn Sie maximal 75 % Ihrer theoretischen Reichweite verbraucht haben. Dies gibt Ihnen einen Puffer für unvorhergesehene Umwege oder geschlossene Tankstellen.
Bevor Sie in eine bekannte „Tank-Wüste“ einfahren, sollten Sie in der letzten größeren Stadt noch einmal volltanken. Nutzen Sie außerdem den Tankstellen-Layer in Google Maps entlang Ihrer geplanten Route. Ein kurzer Klick auf die angezeigten Tankstellen verrät die Öffnungszeiten – eine Überprüfung, die Ihnen viel Ärger ersparen kann. Die schönste Kurvenstrecke macht keinen Spaß, wenn man sie mit der ständigen Angst vor einem leeren Tank fährt.
Der Fehler bei der Stauumfahrung, der Sie in Wohngebieten mehr Zeit kostet
Die automatische Stauumfahrung von Google Maps kann verlockend sein. Doch was für Autofahrer eine Zeitersparnis bedeutet, wird für Motorradfahrer oft zur Geduldsprobe. Der Algorithmus kennt nur ein Ziel: den Stau so effizient wie möglich zu umgehen. Er unterscheidet nicht zwischen einer freien Landstraße und einer engen, verkehrsberuhigten Wohnsiedlung mit Rechts-vor-Links-Regelung und spielenden Kindern. Das Ergebnis: Man quält sich durch unzählige 30er-Zonen, bremst für jeden Poller und verliert am Ende mehr Zeit und Nerven, als man im Stau verloren hätte.
Das Kernproblem liegt in der DNA von Google Maps: Es ist für Autos konzipiert. Diese Perspektive wird von Experten klar benannt, wie in einer Motobit Vergleichsstudie betont wird:
Du fährst dieselbe Route wie ein Auto, ohne Rücksicht auf Motorrad-Vorlieben wie kurvige Strecken oder landschaftliche Reize.
– Motobit Experten, Motobit Vergleichsstudie 2025
Ein weiterer Fallstrick der Wegpunkt-Logik in Google Maps ist die Notwendigkeit, das Erreichen jedes einzelnen Wegpunkts manuell auf dem Smartphone zu bestätigen. Dies unterbricht den Fahrfluss und zwingt zu ständigen Stopps, was besonders bei einer Route mit vielen Wegpunkten extrem störend ist. Anstatt blind der automatischen Umleitung zu folgen, sollten Sie auch hier Ihre kartografischen Fähigkeiten nutzen. Zoomen Sie aus der Karte heraus und suchen Sie selbst nach einer sinnvollen, übergeordneten Alternative – einer Landstraße, die einen weiten Bogen um das Staugebiet macht, anstatt sich durch den urbanen Dschungel zu schlängeln.
Warum schaffen Sie in den Dolomiten nur 250 km am Tag statt 500 km?
Ein häufiger Planungsfehler, besonders bei Touren im Hochgebirge wie den Dolomiten, ist die Unterschätzung des Faktors Zeit. Auf einer gut ausgebauten Bundesstraße im Flachland sind 500 Kilometer an einem Tag problemlos machbar. In den Alpen sieht die Realität völlig anders aus. Unzählige enge Kehren, steile Anstiege und Abfahrten, wechselnde Straßenbeläge und atemberaubende Ausblicke, die zu Fotostopps einladen, senken die Durchschnittsgeschwindigkeit drastisch.
Auswertungen von Tourenplanern zeigen ein realistisches Bild: Während man im Flachland mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 70 km/h rechnen kann, sinkt dieser Wert in Mittelgebirgen wie dem Harz auf 55 km/h. Im Hochgebirge wie den Alpen oder Dolomiten sind oft nur noch 40 km/h im Schnitt realistisch. Eine geplante 400-km-Etappe wird so schnell zu einer 10-Stunden-Fahrt ohne Pausen – eine Tortur statt einer Genusstour. Hinzu kommt die immense kognitive Belastung. Ständige Konzentration auf die nächste Kehre, das Scannen des Straßenbelags und die Anpassung an die Höhe ermüden deutlich schneller als monotones Geradeausfahren.
Wie eine Analyse von Navigations-Apps auf heise.de hervorhebt, geht es um mehr als nur die reine Anzahl an Kurven; es geht um einen guten Fahrfluss. Ein Algorithmus, der eine Ortsdurchfahrt nur wegen einer serpentinenartigen Straße im Dorfzentrum wählt, zerstört diesen Fluss. Bei der Planung einer Gebirgstour ist es daher unerlässlich, die Tagesetappen realistisch zu kürzen. Eine gut geplante 250-Kilometer-Etappe in den Dolomiten bietet mehr Fahrspaß, mehr Pausen für Cappuccino und Fotos und mehr Sicherheit als eine überambitionierte 500-Kilometer-Hetzjagd. Weniger ist hier definitiv mehr.
Das Wichtigste in Kürze
- Google Maps ist ein Werkzeug, kein vollautomatischer Routenplaner für Biker. Die aktive Planung ist der Schlüssel.
- Die Kombination aus analoger Grobplanung (Papierkarte) und digitalen Detailwerkzeugen (Street View, 3D) liefert die besten Ergebnisse.
- Realistische Zeitplanung (Durchschnittsgeschwindigkeit) und Logistik (Tankstopps, Sperrungen) sind wichtiger als die reine Kurvenzahl.
Wie finden Sie kurvige Motorradstrecken im Flachland ohne Ortskenntnis?
Die größte Herausforderung der digitalen Kartografie ist es, im topografisch reizarmen Flachland interessante Strecken zu finden. Wo es keine Berge und Täler gibt, die den Straßenverlauf diktieren, scheint alles gerade und langweilig. Doch auch hier gibt es Strategien, um versteckte Perlen zu entdecken, wenn man weiß, wonach man suchen muss. Statt nach Höhenlinien suchen Sie hier nach anderen geografischen Merkmalen.
Mit den richtigen Techniken wird auch das Flachland zu einem überraschend unterhaltsamen Revier. Es erfordert lediglich eine andere Art des „Kartenlesens“ und die Bereitschaft, etablierte Routen zu verlassen und sich auf das Unerwartete einzulassen. Die folgenden Strategien haben sich dabei als besonders effektiv erwiesen:
- Der „Fluss-Folge-Trick“: Flüsse und Kanäle mäandern durch die Landschaft. Die parallel verlaufenden Deich- oder Uferstraßen müssen diesem Verlauf folgen und sind daher oft überraschend kurvenreich und zudem meist verkehrsarm. Folgen Sie auf Google Maps gezielt dem Verlauf von Elbe, Weser oder kleineren Flüssen.
- Offizielle Ferienstraßen nutzen: Deutschland ist von einem Netz an touristischen Themenrouten durchzogen. Die „Deutsche Alleenstraße“ beispielsweise führt auf fast 3.000 km durch malerische Alleen von der Ostsee bis zum Bodensee und meidet konsequent große Verkehrsadern.
- Thementouren als Inspiration: Suchen Sie nach regionalen Thementouren wie der „Backsteingotik-Route“ in Mecklenburg-Vorpommern oder der „Wasserschlösser-Route“ im Münsterland. Diese Routen sind darauf ausgelegt, Sehenswürdigkeiten auf möglichst schönen Nebenstrecken zu verbinden.
Beginnen Sie noch heute damit, diese Techniken anzuwenden. Öffnen Sie Google Maps nicht mit der Frage „Wo soll ich hinfahren?“, sondern mit der Haltung „Welche Route will ich heute bauen?“. Planen Sie Ihre nächste Tour mit der Sorgfalt eines Architekten und entdecken Sie das Motorradfahren neu.